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Zubehör: Acaia Orion

  • von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath
  • 01 Feb., 2019

Acaia Orion: Ein Ding das die Welt (nicht) braucht?

Seit kurzem steht oben genanntes Gerät bei uns auf der Kaffeebar, aber was ist das eigentlich? Dieses Ding das aussieht wie die Miniaturausgabe des Raumschiff Enterprise. Dazu erst mal ein paar Videos des Herstellers Acaia:

Zusammenfassend ist die ACAIA ORION also eine Hochpräzisionswaage, die mit einer Dosiereinheit ergänzt wurde. Das heißt also, man schüttet Kaffeebohnen in den Bohnenbehälter, stellt den gewünschten Modus ein, stellt die gewünschte Menge ein und erhält diese als Ergebnis innerhalb kürzester Zeit. Es gibt, wie bereits in den Videos vorgestellt,  drei Modi:


  • Manueller Dosier-Modus (on-demand dosing): Hierbei wird eine spezifische Ausgabemenge bspw. 18g eingestellt und das System fängt an zu arbeiten wenn man den Dosier-Knopf betätigt.

  • Automatischer Dosiermodus (batch dosing): Hierbei wird ebenfalls eine spezifische Ausgabemenge eingestellt und das System fängt automatisch an zu arbeiten sobald ein Gefäß auf der Wiegefläche steht.

  • Waagen Modus (coffee bagging): In diesem Modus funktioniert die ACAIA ORION manuell wie eine professionelle Industriewaage mit größeren Mengen.

Innerhalb des Geräts befindet sich eine Transportschnecke, diese wird durch einen Elektromotor angetrieben und befördert die Bohnen Richtung Auswurf, bis die erforderliche Menge erreicht ist. Durch erneuten Druck auf die Dosier-Taste kann man manuell einzelne Bohnen nachdosieren. Je öfter die Waage mit derselben Bohne benutzt wird, desto genauer wird die Ausgabemenge, da die installierte Software selbstlernend ist. Bei Bohnenwechsel sind die Ergebnisse ein bis zwei Mal etwas ungenauer, variieren aber selten mehr als +-0,2g.

So eine Dosiereinheit macht in Cafés durchaus Sinn in denen man mit Single-Dose-Mühlen wie beispielsweise der EK43 arbeitet, um die Geschwindigkeit des Workflows bei der Espressozubereitung zu erhöhen, da das Abwiegen einzelner Portionen entfällt. Bei großem Andrang an der Kaffeebar würde dieses Gerät in kürzester Zeit also zu Baristas Liebling mutieren. Da ich schon selbst über einen längeren Zeitraum in einem solchen Café gearbeitet habe und wir bei großem Kundenandrang oftmals alle Hände zu tun hatten, wäre die Anschaffung der ACAIA ORION eine durchaus gern gesehene Maßnahme gewesen.


Wer könnte dieses Gerät aber zu Hause verwenden und dann noch einigermaßen sinnvoll? Vor allem bei dem aufgerufenen Preis von 1.000€?

Wir sind zu Hause ausgesprochener Fan von Single-Dose-Mühlen. Begründet durch die Eigenschaften, dass dieses Mühlenkonzept den ständigen Wechsel der Kaffeesorte bei nicht vorhandenem Totraum erlaubt. Meistens jedoch trinken wir morgens unseren Cappuccino der aus unserer Standardbohne zubereitet wurde. Wir nutzen eine HGone 2014 für dunkle und mittlere Bohnen sowie eine Mahlkönig EK43s by Titus Grinding für die hellen Röstungen. Das heißt morgens werden kurz hintereinander drei Cappuccini zubereitet. Bisher haben wir die Portionen mit der Feinwaage stets einzeln gewogen, was enorm Zeit raubt und nervt, wenn man auf dem Weg zur Arbeit ist. Schwierig wurde es immer dann, wenn Gäste im Haus waren, die natürlich alle einen Cappuccino trinken wollen. Bisher war die Lösung der parallele Betrieb einer herkömmlichen Espressomühle mit Hopper.


Versuch einer Rechtfertigung der ACAIA ORION für den Privathaushalt:

  • Die Anschaffungskosten einer Zweitmühle für etwaige Gäste liegt oftmals bei der Hälfte des regulären Anschaffungspreises der ACAIA ORION. Hier soll ja auch nicht gerade die günstigste, sondern auch eine halbwegs vernünftige Mühle her, die den Gästen einigermaßen die Potentiale der sicherlich teuren Espressomaschine näherbringen kann.

  • Der Kauf einer Dosiereinheit für Singe-Dose Mühlen bspw. EK43 oder Versalab M3 kostet unter Umständen mehr als die ACAIA ORION selbst und kann bei Betrieb einer Zweitmühle nicht verwendet, sondern muss für jede Mühle separat beschafft werden. Der parallele Betrieb zweier Mühlenkonzepte wie bspw. Kegel- und Scheibenmahlwerk macht durchaus Sinn, wenn man auch mal zwischen dunklen und hellen Röstungen wechselt.

  • Man könnte nur eine herkömmliche Espressomühle mit Hopper verwenden. Dies scheidet für uns persönlich aber aus, da dies Mühlenkonzept nicht die Vorteile von Single-Dose-Mühlen aufweist und wir keinen Kaffee durch morgendliches Ausmahlen des Totraums verschwenden wollen.

Für uns und unsere persönlichen Anforderungen hat sich die Anschaffung der ACAIA ORION gelohnt. Die Bedienung dieses Geräts macht richtig Spaß und wir freuen uns, wenn sich mal wieder Gäste angekündigt haben. Dadurch, dass die ORION einen integrierten Akku und ein, unserer Meinung nach, gelungenes Design hat, ist sie eine echte Bereicherung auf der Kaffeebar.

Der hohe Preis ist sicherlich schwer zu rechtfertigen aber mit ein bisschen Glück kann man sie, begünstigt durch das momentan schwache britische Pfund, für unter 650€ bekommen. Man braucht auch keine Angst vor Inkompatibilitäten haben, denn im Lieferumfang ist ein Netzteil mit allerhand Adaptern die nahezu weltweit funktionieren, also auch in Deutschland.

Dies alles sehen wir gedeckelt unter folgendem Aspekt:

Ein Hobby ist, ein fragwürdiges Ziel meist unter hohem finanziellen Aufwand erreichen zu wollen, dessen Sinn für Außenstehende nicht, oder nur schwer zu erkennen ist. Was bringt es? Freude! Und Freude ist UNBEZAHLBAR.
Nachtrag vom 10.02.2019
Das Gefäß in das die Bohnen dosiert werden, sollte eine gewisse Höhe und Breite aufweisen, da die Bohnen mit enormer Geschwindigkeit von der Transportschnecke zum Ausgang befördert werden und so bei einem falsch gewählten Gefäß einiges an Material daneben gehen kann. Der kleine Dosierbecher der hgOne war mit dem Output ganz klar überfordert, so dass hier eine andere Lösung gefunden werden musste.
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