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Maschine: Profitec Pro300

  • von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath
  • 20 Nov., 2015

Erfahrungsbericht über die Profitec Pro300

Seit Anfang des Jahres leide ich wieder unter „latenter Upgraderitis“ und war auf der Suche nach einer Maschine die die folgenden Kriterien erfüllt:
  • Dualboiler (zum komfortableren Experimentieren mit unterschiedlichen Bohnen)
  • Kompakt (da wenig Platz in der Küche)
  • Keine e61 Brühgruppe (ödet mich an)
  • selten

Mitte des Jahres stieß ich auf die Firma Profitec und eine formal interessante Maschine aus deren Portfolio nämlich die Profitec Pro300.

Spezifikationen gemäß Hersteller sind Folgende:
  • Dualboiler
  • Ringbrühgruppe mit 0,325l Messingkessel
  • PID zur Temperatureinstellung des Kaffeekessels
  • PID mit Sekundenanzeige der Durchlaufzeit
  • Heizung 2 x 1200 Watt
  • Edelstahlkessel mit 0,75l Volumen für Dampf- und Heißwasser
  • Vibrationspumpe Ulka EX5
  • Kesseldruckmanometer
  • Automatische Abschaltung durch Sensor bei Wassermangel
  • Wassertank mit Adapter und 3l Volumen
  • Lieferbare Spannungen 230V / 110V
  • Abmessungen B x T x H:
    255 x 415 x 385 mm ohne Siebträger
    255 x 475 x 385 mm mit Siebträger
Recherchen zeigten bald, dass diese Maschine im deutschsprachigen virtuellen Raum so gut wie gar nicht beschrieben ist. Bei den Kameraden von home-barista.com nahm man sich im Laufe des Jahres der Pro300 an und es wurde mittlerweile auch ein Erfahrungsbericht veröffentlicht, der sich aber zum Beispiel nicht mit dem Inneren der Maschine auseinandersetzt. Beim letzten monatlichen „Kaffeekränzchen“ des Rhein/Main Kaffee-Treffs im Oktober erzählte ich einer lieben Freundin von meiner Idee die Pro300 zu testen. Ihr gefiel die Maschine vom Äußerlichen sehr gut, wobei ihr die Maschine selbst und der Hersteller weitgehend unbekannt waren.

Wieder zu Hause und den Umständen geschuldet, dass ich nach Beendigung meines Studiums etwas frei hatte, beschloss ich den Hersteller anzuschreiben und von meinem Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Vor einem Neuerwerb dieses (zumindest für mich großen) Ausmaßes möchte ich immer so viel wie möglich über das Produkt an sich und das Herstellerunternehmen wissen. Manchmal klappt´s manchmal eben nicht. In diesem Falle erhielt ich zwei Tage nach meiner frechen Email eine durchweg positive Antwort seitens Profitec mit einer Einladung zur Besichtigung der Standorte von ECM/Profitec in Neckargemünd und Bammental bei Heidelberg. Den dazugehörigen hoffnungslos bilderüberladenen Fred vom Besuch bei der Profitec GmbH habe ich hier (klick) eröffnet. Das Ergebnis dieses Besuchs war dann letzten Endes der Einzug einer neuen Maschine in meinem Hause.

So sieht die Gute dann live im geschlossenen Zustand aus:


Vorne
Bild 1
Hier sieht man unten links die beiden Kippschalter für das getrennte Ein- und Ausschalten des Brüh- und Dampfkessels. Darüber befindet sich das Display des PID und rechts daneben ein Manometer, das den Dampfdruck anzeigt. Mittig links sind die Dampflanze und rechts der Heißwasserauslauf. Milch aufschäumen gestaltet sich mit der Vier-Loch-Düse etwas schwierig, hier könnte zur Vereinfachung die ebenfalls mitgelieferte Zwei-Loch-Düse verwendet werden. Des Weiteren ist die Dampflanze, wenn links neben der Maschine kein Platz ist zum Aufschäumen, etwas kurz geraten. Dann muss der Siebträger zum Aufschäumen ausgespannt werden, damit man sich nicht selbst ins Gehege kommt. Oben links befindet sich der Drehknopf für das Dampfventil und die Anzeigen für den Brüh-(Blitzsymbol, grün) und Dampfkessel (Dampfsymbol, orange). Oben Rechts ist der Kippschalter zum Aktivieren der Pumpe, um den Bezug zu starten samt Anzeige (Kaffeetassensymbol, orange). Die verwendeten Siebträger sind ganz normale e61 Siebträger und gewöhnliche 58mm Siebe. Als Tamper sollte jedoch ein 58,4mm-58,5mm Tamper verwendet werden, damit kein „Rand“ aus Kaffeemehl beim Tampern entsteht.


Links
Bild 2
Hinten/Rechts
Bild 3
Die Tassenablage hat keine Rehling und ist recht empfindlich gegen Kratzer, sie weist auch keine Löcher wie bei anderen Herstellern auf. Ihren Dienst verrichtet sie jedoch recht gut und die Tassen werden ausreichend warm. Da ich vor dem eigentlichen Bezug die Tassen mit etwas Warmwasser aus der Maschine aufwärme ist das kein allzu wichtiger Faktor für mich. Der Zugang zum Wassertank führt über das Blech im hinteren oberen Bereich der Maschine. Der Wasseranschluß des Tanks befindet sich unten in der Maschine, so dass keine Silikonschläuche von oben in den Tank hängen, der Tank aufgrund des Anschlusses und der verwendeten Materialien jedoch nicht spülmaschinenfest ist.

Das Design spaltet ja die Gemüter, die „Balkonbauart“ gefällt den einen und andere wiederum finden dieses Design weniger gefällig. Ich hingegen finde das Design der Pro300 besser als es auf den Bildern im Internet „rüberkommt“. Leider ist die Maschine nur als "Chrombomber" erhältlich. Die Maschine macht live jedoch einen wertigen und massiven Eindruck bei dem die verwendeten Materialien stimmig und die Spaltmaße ordentlich sind. Zwischen Siebträger und Abtropfschale ist ausreichend Platz für Waage und meine großen (270ml) Tassen.

Bild 4
Da der Begriff „Gewährleistung“ in meinem Wortschatz nicht existiert, habe ich die Maschine gleich mal hemmungslos in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und sie „nackt“ (nein, nicht ich, die Maschine!!) fotografiert.

Links
Bild 5
Bild 6
Hier sieht man (von unten nach oben) die Pumpe (Ulka EX5), den Gicar Niveauregler für den Dampfkessel, ein Magnetventil das für die Befüllung beider Kessel zuständig ist, das OPV, den Dampfkessel (hinterer von Beiden) und die Brasilia-Ringbrühgruppe mit 325ml Messingkessel und PID-Steuerung.

Bild 7
Hier die Brühgruppe nochmal im Einzelnen und ausgebauten Zustand. Die Brühgruppe kommt von Brasilia, besteht aus massivem Messing, hat 325 ml Volumen und wird von einer 1200 Watt Heizung befeuert. Der Hersteller gibt 5 Minuten bis zur Einsatzbreitschaft an, jedoch verhält es sich mit dieser Angabe wie mit den Co2 Angaben der Autohersteller. Man sollte schon 20 Minuten warten bis die Maschine komplett durchgeheizt ist, damit beim Bezug Temperaturschwankungen vermieden werden. Im direkten Vergleich mit meiner Macchiavalley ist sie ohne Leerbezüge damit aber schneller. Durch Leerbezüge könnte man die Zeit zum Aufheizen noch beschleunigen.


Hinten
Bild 8
Rechts
Bild 9
Hier sieht man neben den bereits bekannten Komponenten unten links den Dampfdruckmanometer und darunter die Recheneinheit des PID. Oben links im Bild sieht man noch den Pressostat des Dampfkessels, der erstaunlich leise seine Arbeit verrichtet. Der Pressostat meiner Macchiavalley ist dagegen viel lauter.


Oben
Bild 10
Durch das Lösen von vier Inbusschrauben kann man die das obere Blech entnehmen und den Dampfdruck am Pressostat (auf dem Bild oben links) sowie den maximalen Brühdruck am OPV (auf dem Bild unten rechts) einstellen. Beide Kessel sind ab Werk isoliert.

Die Verkabelung ist im Inneren der Maschine einigermaßen ordentlich, die Bleche sind zwar etwas scharfkantig aber nicht derart, dass man sich schneidet. Im Gehäuse selbst ist noch jede Menge Platz für weitere „Umbaumaßnahmen“, wie zum Beispiel den Einbau einer Rotationspumpe.

Die Maschine produziert bereits im Auslieferungszustand und an dieser Maschine ungeübten Bediener ähnliche Ergebnisse wie meine Macchiavalley. Der erforderliche Mahlgrad war schnell gefunden und das PID macht seine Sache gut. Mit dem richtigen Workflow ist die Maschine auf dem Weg zu guten Ergebnissen und ausreichender Konstanz nicht so ein unglaublich wichtiger Faktor. Das Potenzial der Maschine kann ich zudem erst nach ein paar Wochen Benutzung beurteilen, wenn es darum geht auch noch das Letzte aus der momentanen Bohne zu quetschen. Zum Einstieg und zum Kennenlernen der Maschine habe ich die Bohne „Oh Harvey“ eines einschlägig bekannten Rösters genommen. Diese Bohne ist recht tolerant und gelingt eigentlich fast immer, also genau richtig für den Einstieg. Die ersten Versuche sind vielversprechend.

Da die Maschine eine Vibrationspumpe hat, ist sie im Gesamten nicht gerade von der leisen Sorte. In Bezug auf die Lautstärke von Espressomaschinen bin ich recht pingelig und im Prinzip ist es ja auch recht einfach, den Dingern das Schweigen bei zu bringen und wenn das Ding schon mal offen habe……

….mache ich gleich eine Ulka EX4 und einen Quickmill Membranregler rein.

Bild 11
Pumpe und Membranregler im eingebauten Zustand:
Bild 12
Die Ulka EX4 hat weniger Durchflussmenge als die EX5 (langsamerer Druckaufbau als provisorische Präinfusion) und der Membranregler macht das Arbeitsgeräusch der Pumpe leiser oder zumindest angenehmer (dumpfer). Beim Einbau des Membranreglers muss das OPV angepasst werden, damit eine entsprechende Durchflussmenge der Vibrationspumpe gewährleistet ist. Die Funktionsweise eines Membranreglers ist hier erklärt. Als Resultat dieser Kombination sollte ein langsamerer Druckaufbau bei geringerem Geräuschpegel herauskommen.

Die geschmacklichen Ergebnisse mit der EX4 und dem Membranregler überzeugten mich jedoch nicht und ich hatte die verminderte Fördermenge der EX4 im Verdacht, da der Espresso stets eine starke Bitternote aufwies und eine Extraktion des Kaffeemehls in Form der bekannten „Blume“ (Kaffee ist frisch und normalerweise eine Cremabombe) unterhalb des bodenlosen Siebträgers nicht stattfand. Bei meiner Macchiavalley war das nicht in diesem Umfang zu beobachten. Also habe ich die EX5 wieder in die Maschine, jedoch habe ich auch hier zusätzlich den Membranregler verbaut. Das OPV habe ich per Siebträgermanometer auch hier wieder auf 12 bar maximalen Brühdruck eingestellt und jetzt sind die Ergebnisse wesentlich besser und wieder mindestens auf Ursprungsniveau vor den Umbaumaßnahmen. Die EX5 mit Membranregler scheint mit dem Konzept der Maschine besser zu harmonieren. Zusätzlich habe ich das Innere des Gehäuses mit selbstklebendem, schwer entflammbarem Akustikdämmstoff beklebt, um weitere Vibrationen aus dem Gehäuse zu nehmen. Des Weiteren wurde jede Fläche, wo sich Metall berührt mit Textilklebeband beklebt und die Schrauben mit Gummidichtungen entkoppelt. So ist die Maschine jetzt wunderbar leise und kann ausgiebig getestet werden.

Soweit die Ausgangssituation für die nächste Zeit. Je nachdem wie sich die Profitec Pro300 schlägt, wird sie unter Umständen meine geliebte Macchiavalley ersetzen. Die Umbaumaßnahmen (QM-Membranregler, Dämmung des Gehäuses) müssen sich in Zukunft so beweisen, wie sie es bei meiner anderen Maschine getan haben.

Vorteile bis jetzt:
  • Sehr kompakt
  • Viel Ausstattung (PID, Dualboiler, Kupferleitungen, beide Kessel ab Werk isoliert und getrennt zu bzw. abschaltbar, zwei Dampfdüsen im Lieferumfang)
  • Verarbeitungsqualität (im Vergleich zu Lelit und Macchiavalley, deren Maschinen ich kenne, jedoch nicht ganz auf ECM Niveau)
  • relativ schnell Einsatzbereit
Nachteile bis jetzt:
  • Dampflanze recht kurz wenn links neben der Maschine kein Platz ist
  • Kein Manometer für den Brühdruck vorhanden
  • Tassenablage sehr empfindlich gegen Kratzer und optische Mängel fallen stark auf
  • Wassertank nicht spülmaschinenfest
  • Momentan nur als "Chrombomber" erhältlich

Zusammenfassend ist die Pro300 für mich ein kompakter Dualboiler mit ansprechender Ausstattung und Verarbeitung. Für die Maschine werden im Netz ab 1.299€ aufgerufen. Ob das Preis/Leistungsverhältnis passt muss jeder selbst entscheiden, für mich ist es in Ordnung. Ich fand die Maschine so interessant, weil sie für meine persönlichen Anforderungen nahezu Alternativlos in Ausmaße, Ausstattung und Konzeption erscheint und wenig bekannt ist obwohl sie schon seit einiger Zeit auf dem Markt erhältlich ist.

Jetzt wird sich Maschine erst mal ein paar Wochen beweisen müssen, um festzustellen ob sie nach den einfachen Umbaumaßnahmen auch nachhaltig meine Anforderungen in Bezug auf die Lautstärke und Qualität des Ergebnisses in der Tasse erfüllt.


Nachtrag vom 21.11.2015

So, hier mal zwei Videos. Das erste Video ist die Lautstärke der Profitec Pro300 im Auslieferungszustand und das Zweite ist die Maschine nach Einsatz des QM-Membranreglers, Dämmung des Gehäuses und Entkoppelung einzelner Schrauben. Den wesentlichen Effekt in Bezug auf die Lautstärke brachte der QM-Membranregler, wobei nach wie vor die Ulka EX5 zum Einsatz kommt.

Video1 Pro300 OEM
Achtet auf das Klacken des Bezugsschalters, daran kann man den Unterschied am Besten identifizieren. Das Klacken bleibt gleich aber die Lautstärke der Maschine in Video zwei dürfte etwa Rota-Niveau erreicht haben.


Nachtrag vom 11.12.2015

Soooo nach gut zwei Wochen denke ich, dass ich weiß wo die Reise mit der Profitec Pro300 hingeht. Ich könnte jetzt mit Superlativen um mich schmeißen, aber das dient ja nicht dem Zweck der Sache. Im Prinzip sind die Erfahrungen so wie ich es mir ausgemalt habe. Mit der Profitec Pro300 sind von der Güte die gleichen Ergebnisse möglich wie mit meiner Macchiavalley, die ich gut im Griff hatte. Der Unterschied und damit der Legitimationsgrund des Konzeptes ist, dass die angesprochenen guten Ergebnisse mit der Pro300 schneller erreicht werden.

Beim Bohnenwechsel kann man die Profitec Pro300 besser und schneller auf die neue Bohnensorte einstellen und im weiteren Verlauf, dem PID geschuldet, auch einfacher mit der Brühtemperatur experimentieren. Der PID reagiert schnell auf Temperaturschwankungen, so dass soweit die gewünschte Konstanz der Brühtemperatur gewahrt ist, um auch komplizierteren Bohnen ihren Referenzgeschmack zu entlocken. Referenzgeschmack bedeutet hier das Geschmacksprofil, dass ich vor Erwerb einer Bohne stets in der Rösterei „erschmecke“ und mir vom Röster schildern lasse.

In dieser Maschinenklasse ist es für mich selbstverständlich, dass die Maschine mehr als genug Dampf liefert, um auch mehrere Gäste zu bewirten. Dies tut die Profitec Pro300 problemlos. Der angesprochene Nachteil der kurzen Dampflanze hat sich im Laufe der Zeit relativiert, da man sich einfach nur auf die Besonderheiten der Maschine gewöhnen muss und dann klappt der Umgang problemlos. Des Weiteren bin ich der Überzeugung, umso weniger Löcher die Dampfdüse hat, desto feiner und besser wird der Milchschaum bei gleichzeitig verlängerter Zeitspanne bis zum Erreichen der richtigen Temperatur der Milch. Ist m.E. ja auch logisch, da weniger Dampflöcher = weniger Dampf = mehr Zeit zum Schäumen und (besserer Schaum weil mehr Zeit zum Verteilen?), kann aber bei der Pro300 ausprobiert werden, da eine Zwei- und eine Vier-Loch-Dampfdüse beiliegen. Geschuldet der engen Platzverhältnisse in meiner Küche (die Maschine steht direkt an der Wand) muss ich jedoch den Siebträger beim Aufschäumen aus seinem warmen Platz nehmen, da ich sonst keine Bewegungsfreiheit habe. Hier könnte wiederum eine längere Dampflanze (nur für mich) Abhilfe schaffen.

Der Einbau des QM-Membranreglers und das Dämmen der Gehäusewände haben sich abermals bewährt, so dass die Maschine wunderbar leise ihren Dienst verrichtet. Probleme mit zu heißer Elektronik sollten auch bei dieser Maschine keine auftauchen, da die empfindlichen elektronischen Teile weit weg von den Kesseln montiert sind.

Im Gehäuse der Pro300 ist, wie bereits in anderen Posts angesprochen, noch jede Menge Platz zum Experimentieren. Ich denke, dass ich nur so zum Spaß eine Rota einbauen werde und vielleicht auch etwas mit Nadelventilen experimentieren werde. Das alles jedoch zu seiner Zeit.

Die Auffangschale der Pro300 ist ausreichend groß und selten verirrt sich mal ein Tropfen außerhalb der Maschine. Der Tank kann problemlos erreicht und nachgefüllt werden. Wenn man mal etwas faul ist, muss man diesen zum Nachfüllen nicht aus der Maschine entfernen, da die Einfüllöffnung recht groß ist. Der Wasserstand wird anhand eines Schwimmers mit verbauten Magneten unter Zuhilfenahme eines Sensors erfasst. Ist der Wasserstand zu niedrig, schaltet sich die Maschine schon mal mitten im Bezug aus. Hier könnte eine Softwarelösung den aktuellen Bezug wenigstens noch zu Ende führen lassen (max. vll. 35 Sekunden) und dann die Maschine abschalten.

Mir ist aufgefallen, dass die Schweißnähte der Auffangschale sich nicht verfärben und auf Nachfrage beim Hersteller wurde mir erläutert, dass beim Schweißen der verschiedenen Elemente wohl ein Gas zugemischt wird, das die Schweißnähte unempfindlich gegen äußere Einflüsse macht. Es mag zwar ein kleines Detail sein, aber an diesen Details scheinen sich die höheren Preise diverser Hersteller erklären zu lassen. Nur müsste es von diesen auch mal kommuniziert werden, damit man das auch weiß.

Für mich persönlich würde ich mir noch ein Doppelmanometer wünschen, das den Brühdruck anzeigt. Das sollte leicht zu bewerkstelligen sein und birgt einen nicht zu verachtenden Komfortgewinn, da man den Brühdruck nur mit einem Siebträgermanometer feststellen kann.

Das Dampf- und das Heißwasserventil sind sehr feinfühlig, und schon lange vorher dicht bevor man eine physische Rückmeldung bekommt. Sprich, man kann die Ventile zudrehen bis man einen ganz leichten Widerstand spürt und muss diese nicht zuknallen. Andererseits brauchen die Ventile auch 1 ½ Umdrehungen, bis sie voll geöffnet sind, was vor allem beim Beenden des Aufschäumvorganges gewöhnungsbedürftig ist, da die Ventile erst völlig geschlossen sein müssen bevor man die Dampflanze aus der Milch nimmt.

Die Pro300 ist schnell einsatzbereit, da der Brühkessel und die Brühgruppe eine Einheit bilden. Durch Leerbezüge schafft man es innerhalb von zehn Minuten alles vorgewärmt zu haben. Dampfpower ist in noch kürzerer Zeit vorhanden. Sicherheitshalber lasse ich die Maschine morgens jedoch trotzdem 30 Minuten vorheizen.


Fazit:

Alles in Allem ist die Pro300 eine Maschine, die sich (meinen Bedürfnissen nach) keine echten Schwächen leistet. Ich persönlich bin mit der Pro300 zufrieden, denn sie tut was sie soll. Nicht besser oder schlechter als andere Dualboiler-Maschinen mit PID direkt im Kessel. Mit wenigen Handgriffen bringt man ihr nachhaltig das Schweigen bei und die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend. Individualisierungsoptionen wie verschiedene Gehäusefarben seitens des Herstellers wären noch wünschenswert. Mir fällt momentan eigentlich nur ein Alleinstellungsmerkmal der Maschine und das ist das Preis- Leistungsverhältnis. Ein Dualboiler mit entsprechender Verarbeitung in den Details und Materialeinsatz in diesen Ausmaßen und Ausstattung lässt sich am Markt für 1300€ schwer finden. Qualität ist in der BWL „der Grad der Erfüllung von Kundenanforderungen“ deshalb hat die Maschine für mich hohe Qualität und ist für diejenigen, die die gleichen Anforderungen haben, empfehlenswert. Das Design einer Balkonmaschine muss man allerdings mögen.


Nachtrag vom 22.01.2016

Hier noch ein kleines Video von den Jungs von WholeLatteLove zur weiteren Vervollständigung:
In dem Video wird auch auf die Temperaturkonstanz der Maschine eingegangen.
Nach mehrwöchiger Benutzung kann ich bestätigen, dass sich selbst aus komplizierteren Bohnen schnell gute-sehr gute Ergebnisse einstellen.
Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit meinem Erwerb. Momentan erkunde ich die Möglichkeiten eines PID in Kombination mit Third-Wave-Röstungen.
Sehr spannend.

Die weitere Diskussion rund um die Pro300, den originalen Bericht von uns und Erfahrungen anderer Nutzer findet ihr hier:

https://www.kaffee-netz.de/threads/erfahrungen-erfahrungsbericht-profitec-pro300.95293/
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 01 Feb., 2019
In diesem Beitrag möchten wir euch die den ACAIA Orion Bean Doser vorstellen und zu analysieren was ein Privathaushalt mit einer 1.000€ Dosiereinheit anfangen könnte.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 20 Okt., 2018
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von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 18 Aug., 2018
Wann und wie oft die Maschine rückspülen? Wie bekomme ich die Brühgruppe richtig sauber? Diese oder ähnliche Fragen werden auf Basis unserer Erfahrungen in dem folgenden Beitrag beantwortet.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 31 Juli, 2018
Hier beschreiben wir unseren Weg zu konstant guten Espressoergebnissen.
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Erfahrungsbericht zur Macchiavalley Selection Style.
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