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Wissen: Reinigung und Wartung einer Siebträger-Espressomaschine

  • von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath
  • 18 Aug., 2018

Wann und wie oft die Maschine rückspülen? Wie bekomme ich die Brühgruppe richtig sauber? Diese oder ähnliche Fragen werden auf Basis unserer Erfahrungen in dem folgenden Beitrag beantwortet.

So, heute wollen wir uns mal mit dem Thema Reinigung und Betrieb bzw. Wartungsroutine im Umgang mit einer Siebträger-Espressomaschine und einer Espressomühle beschäftigen.

 

Wenn sich der Tag dem Ende zuneigt und die Espressomaschine ausgeschaltet werden soll, dann

1. starte ich bei eingespanntem Siebträger einen Leerbezug, solange bis das Wasser aus dem Auslauf wieder klar wird.

2. Jetzt spanne ich einen Siebträger mit Blindsieb ein und spüle die Maschine mit Wasser, dazu starte ich den Bezug und warte bis die Pumpe den vollen Druck aufgebaut hat und beende den Bezug. Dies wiederhole ich 3-4 Mal.

3. Variante A) Dann falte ich ein Haushaltstuch in ein Rechteck oder Quadrat und fahre damit die Siebträgerdichtung und die Siebträgeraufnahme der Brühgruppe ab, um wirklich jeden Rückstand von Kaffeemehl aus der Brühgruppe zu entfernen.

3. Variante B) Seit kurzem nutze ich jedoch die Espazzola Reinigungsbürste, die dies wesentlich schneller und effizienter, bei gleicher Reinigungsleistung und erheblich kürzerem Zeitaufwand erledigt. Espazzola einspannen, Pumpe starten, Espazzola hin und her bewegen bis das Wasser wieder klar wird. Fertig! Hier ein Video zur Benutzung vom Hersteller das die Funktionsweise und die Benutzung sehr gut erklärt:

4. Dann entnehme ich die Abtropfschale und das Abtropfgitter und reinige beides im Waschbecken mit kaltem oder warmen Wasser und trockne beides anschließend ab.

5.  Bei Bedarf wische ich die Espressomaschine mit einem hochwertigen, nebelfeuchten Mikrofasertuch ab, um Wasser- und Kaffeespritzer von der Front oder dem Gehäuse zu entfernen. Das Mikrofasertuch lege ich hierzu vor Benutzung in warmes Wasser mit etwas Spüli ein und wringe es so gut es geht aus.

6.  Einmal die Woche entleere ich den Dampfkessel der Espressomaschine, damit sich innerhalb des Systems weniger Kesselstein bilden kann und altes Wasser aus der Maschine entfernt wird. Dazu schalte ich bei vollem Dampfdruck die Maschine aus und entleere den Dampfkessel über den Heißwasserauslauf in ein großes Gefäß. Hier hat sich der Grundsatz für mich bewährt, dass das Wasser innerhalb der Maschine einer möglichst hohen Umwälzrate unterliegen sollte, das heißt viel Wasserbewegung im System bedeutet wenig Kesselstein. Kesselstein sind Mineralien die nach und nach aus dem Wasser ausfällen und sich zu einer harten Masse verfestigen. 

Hinweis: Mit modernen Mitteln aufbereitetes Wasser hilft in erster Linie gegen dieses auftretende Phänomen. Deshalb sollte man stets das richtige, enthärtete Wasser, in die Maschine einfüllen und diese damit betreiben.

7.  Alle ca. 150 Bezüge oder einmal im Monat spüle ich die Brühgruppe mit Kaffeefettlöser. Zusätzlich lege die benutzten Siebträger und Siebe (optional noch die Dusche und die Wasserverteilerplatte der Brühgruppe, wenn sich diese bei der Maschine einfach lösen lassen) in heißes Wasser aus dem Kessel ebenfalls mit Kaffeefettlöser ein. Zum Rückspülen befülle ich das Blindsieb mit einem halben Teelöffel Kaffeefettlöser und führe solange 15 Sekunden Bezüge durch, bis der austretende Schaum aus dem Brühgruppenrücklauf weiß ist. Danach entnehme ich den Siebträger aus der Maschine, reinige ihn, spanne ihn wieder ein und mache nochmals zehn Bezüge mit dem Blindsieb, nur mit Wasser, um die Reste des Reinigungsmittels aus der Maschine zu entfernen. Abschließen reinige ich die Maschine wie unter Punkt 4 beschrieben, da Kaffeefettlöser auf unbehandeltem Metall hässliche Flecken verursacht. Den ersten Bezug mit Kaffee trinke ich nicht und schütte ihn weg, da lässt sich drüber streiten ob dies noch nötig ist, aber ich mag eben keine Spuren von Kaffeefettlöser in meinem Espresso.

8.  Die Espressomühle selbst reinige ich außen mit einem Pinsel und einmal im Monat reinige ich das Mahlwerk mit Kaffeemühlen-Reiniger-Granulat. Vom Zerlegen der Espressomühle rate ich persönlich ab, da die Mühle durch häufiges Auseinanderbauen und Zusammensetzen Schaden nehmen könnte.  Dies könnte bspw. in Form von ausgeleierten Gewinden, die zu Präzisionsverlust beim Mahlvorgang führen, geschehen.

9.  Maschine Entkalken: Hier gilt der Grundsatz, so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Eine Espressomaschine sollte grundsätzlich mit dem richtigen (weichem) Wasser befüllt werden, um die Maschine möglichst lange, bis zu mehreren Jahren ohne Entkalkung, betreiben zu können. Zeigen sich bei der Maschine jedoch Ausfallerscheinungen wie bspw. dass die Brühgruppe nicht mehr heiß wird, kann man über eine Entkalkung nachdenken. Ich rate grundsätzlich die Maschine selbst oder von einem Profi komplett zerlegen zu lassen und zerlegt in einem Bottich mit entsprechendem Entkalkungsmittel zu entkalken. Dabei sollten alle Dichtungen und defekte Bauteile vor dem Zusammenbau getauscht werden. Dann ist die Maschine wieder wie neu und bereit die nächsten Jahre treue Dienste zu leisten. Klar, diese Methode ist teuer aber auch, bei richtigem Wasser nur sehr selten vonnöten.

Hinweis: Bei der Durchlaufentkalkung besteht die Gefahr, dass gelöste Kalkbrocken maschinenwichtige Leitungen verstopfen oder dass das Entkalkungsmittel konzeptionsbedingt, bspw. bei Wärmetauschern oder Multiboilern, nicht vollständig aus der Maschine entfernt werden kann. Des Weiteren werden bei jeder Durchlaufentkalkung Stoffe gelöst die man nicht in seinem Espresso haben will und verbaute Gummidichtungen werden porös was zu Undichtigkeiten der Maschine führen kann. Von dieser durchaus schnelleren und günstigeren Methode rate ich grundsätzlich ab.

10.   Wenn sich am Siebträger trotz fester Einspannung während des Bezuges Wasser vorbei drückt ist es Zeit, die Siebträgerdichtung zu wechseln. Die Siebträgerdichtung befindet sich innerhalb der Brühgruppe und dichtet die Kontaktpunkte zwischen Sieb das sich im Siebträger befindet und Brühgruppe ab. Meist ist der Wechsel der Siebträgerdichtung in der Bedienungsanleitung des Espressomaschinenherstellers beschrieben. Dieser Vorgang erfordert nur wenig handwerkliches Geschick. Sollte man die Siebträgerdichtung und die Dusche nicht mit einem Schraubenzieher heraushebeln können da diese fest sitzt, dann drehe ich vorsichtig eine kleine Holzschraube in die Dichtung und ziehe sie mit einer Kombizange heraus. Mit der Siebträgerdichtung tausche ich auch meist die Dusche der Brühgruppe aus und reinige zusätzlich die Wasserverteilerplatte.

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