Blog Post

Maschine: Macchiavalley Selection Style

  • von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath
  • 02 Dez., 2014

Erfahrungsbericht über die Macchiavalley Selection Style

Mitte Mai diesen Jahres hatte mich die Ugraderitis gepackt und da ich meine Liebe zu Milchmixgetränken entdeckt hatte, musste es ein Zweikreiser oder Dualboiler werden. Meine Vibiemme Domobar hatte bis dato zwar gute Dienste geleistet, aber ich musste bei Besuch immer den Aerocchino herauskramen, was mir auf die Nerven ging. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und fleißig recherchiert. Letzten Endes wollte ich unbedingt mal die Reneka-Aroma-Perfect Brühgruppe ausprobieren, da ich nicht so der e61 Fan bin. Durch Zufall stieß ich auf die Firma Macchiavalley, die zu diesem Zeitpunkt bereits insolvent war. Der „Haben will“ Gedanke wurde durch den Umstand befeuert, dass zu den Maschinen der besagten Firma, zu diesem Zeitpunkt, so wirklich gar nichts im Internet vorhanden war.

Ein weiterer Zufall sorgte dafür, dass der Insolvenzverwalter eBay als Plattform nutzte, um die letzten Geräte zu veräußern. Ich beobachtete einige Zeit das eingestellte Angebot und merkte, dass die Maschinen wie Steine im Regal lagen und selten mal eine verkauft wurde. Nachdem ich mir das Trauerspiel ein paar Tage angeschaut hatte, machte ich einen wirklich frechen Preisvorschlag, der zu meinem Glück, auch angenommen wurde. Die Maschine sollte ohne jegliche Garantie ausgeliefert werden, was für mich kein Hindernis darstellte, da für mich Herstellergarantien immer ein Hinderungsgrund sind das neue Gerät hemmungslos auf die letzte Schraube zu zerlegen, um zu schauen wie es wohl funktioniert.

Also traf nach ein paar Tagen Anfang Juni mein Objekt der Begierde ein und wurde sogleich in seine Bestandteile zerlegt.


Ansicht von vorne mit der Reneka Triangle Brühgruppe:
Wie man auf dem Bild sieht, ist die Brühgruppe zweigeteilt. In den unteren Ring wird der Siebträger eingespannt. Die Siebträgerdichtung liegt dabei nicht auf dem Rand des Siebes auf, sondern dichtet das Sieb im Inneren ab. Das hat zur Folge, dass sich der Siebträger ohne jeglichen Aufwand in die Maschine einspannen lässt. Die Siebträgerdichtung ist wartungsfrei und hält gemäß Hersteller (Reneka) ein Leben lang.

Der angesprochene untere Ring ist mit drei Schrauben an dem oberen Teil der Brühgruppe befestigt und ist mit Hilfe von Metallfedern flexibel gelagert. Der Druck, der zum Senken des unteren Rings durch die Pumpe aufgebaut sein muss beträgt exakt 15 kg.

Das bedeutet, dass bei Starten des Bezuges sich der untere Teil der Brühgruppe senkt wenn ein Druck von 15 kg gegen das Kaffeemehl aufgebaut ist. Das bedeutet, lt. Hersteller, dass Fehler beim Tampern ausgeglichen werden, da die Maschine dies automatisch korrigiert. Des Weiteren ist die Menge des verwendeten Kaffeemehls weitgehend egal, da die Maschine automatisch den richtigen Abstand zwischen Dusche und Kaffeepuck herstellt. Soweit die Hersteller.

Des Weiteren wird die Brühgruppe elektrisch beheizt, wodurch sich die Zeit zum Aufheizen in Grenzen halten soll. Allerdings braucht die Maschine mindestens 30min bis wirklich alles auf Temperatur ist. Man kann die Aufheizzeit verkürzen in dem man zwischendurch einen Leerbezug startet und so heißes Wasser als zusätzliches Heizmittel durch die Brühgruppe fließt. Ich gebe meiner Kleinen immer so 40 Minuten vor dem ersten Bezug und dann ist in Sachen Temperatur alles gut.

Hier nochmals die Reneka-Brühgruppe von unten:
Meine Erfahrungen vorab zu der Brühgruppe:
  • Channeling nahe Null (eigentlich Null) --> aber erst nach Umbaumaßnahmen
  • Puck ist immer trocken, sehr fest und fällt bei Umdrehen des Siebträgers einfach aus dem Sieb, egal welche Menge an Kaffeemehl verwendet wird. Natürlich in realistischer Bandbreite, bei 1 Gramm Kaffeemehl ist der Puck bestimmt auch nass und matschig.
Ansicht von rechts auf das Pumpen- und Expansionsventil, das Pressostatrelais und den Cigar-Niveauregler:
Ansicht von links auf die Pumpe, den Pressostat und das Magnetventil welches nach dem Bezug die Brühgruppe drucklos macht:
Als ich mit dem Inneren der Maschine auseinandersetzte fiel mir auf, dass das Innere der Macchiavalley Selection Style komplett ident mit dem der Bezzera BZ10 ist. Was ich nämlich beim Kauf anscheinend verdrängt hatte, war der Gedanke an die zukünftige Ersatzteilversorgung. Diese Bedenken lösten sich jetzt in Wohlgefallen auf. Bleibt also festzuhalten, dass die Macchiavalley Selection Style ein Hybrid aus Bezzera BZ10 und Reneka-Aroma-Perfect Brühgruppe ist. Wobei sich das auf das gesamte Portfolio von Macchiavalley projizieren lässt, denn bei Macchiavalley kamen alle Maschinen der Serie Style von Bezzera und an diese wurde einfach eine elektrisch beheizte Reneka-Brühgruppe angeflanscht. Kann gut gehen muss aber nicht!


Anfangs war ich von den Ergebnissen welche die Maschine fabrizierte nicht so überzeugt. Der Espresso war immer wässriger im Vergleich zu meiner Domobar. Enttäuschung machte sich langsam breit. Auf der Suche nach der Ursache beschloss ich einen bodenlosen Siebträger zu Rate zu ziehen. Leichter gesagt als getan. Als ich nach Tagen einen Distributor fand, ist mir bei der Nennung des Preises das Gesicht eingeschlafen. 180 Taler wollte der für das Ding. Er wusste anscheinend, dass die Dinger für Normalsterbliche schwer zu bekommen sind. Andere Shops brachten in Bezug auf die Preisgestaltung keine Besserung. Also, dachte ich, „Selbst ist der Mann“ und ab in die Werkstatt:
Das Ergebnis kann sich, meiner Meinung, für den ersten selbst veredelten Siebträger durchaus sehen lassen.


So, nun wollte ich wissen warum der Espresso der Maschine immer so lasch schmeckte. Der Bodenlose brachte es ans Tageslicht.
Egal was ich machte:
  • Frischere Bohnen
  • Ältere Bohnen
  • Mit höchster Aufmerksamkeit tampern
  • Mahlscheiben der Mühle tauschen (--> rausgeschmissenes Geld  )
  • Variieren mit Menge und Mahlgrad
IMMER Channeling!! Ständig spritzte es aus dem Bodenlosen nach allen Seiten!

An den Brühdruck dachte ich anfangs gar nicht, denn der war ja ab Werk auf 12 bar eingestellt. Bezzera Maschinen bringen lt. Hersteller mit dem voreingestellten Brühdruck die besten Ergebnisse. Also konnte es für mich nicht an dem Brühdruck liegen, zumal die Ergebnisse bei Vibrationspumpen >9bar besser sein sollen (hab ich mal gelesen). Irgendwann war die Frustration so groß, dass ich anfing mit dem maximalen Brühdruck zu experimentieren. Siehe da, unter 10 bar funktionierte die Reneka Brühgruppe perfekt und ohne Channeling. Die Ergebnisse wurden schlagartig besser und überholten auch meine geliebte Domobar. Anscheinend funktioniert das Aroma-Perfect-Prinzip erst ab unter 10bar maximalem Brühdruck. Wobei mir auch klar ist, dass bei älteren Maschinen der optimale Brühdruck über Mahlgutmenge und Mahlgrad generiert wird, da diese meist kein Expansionsventil besitzen.

Zusätzlich bemerkte ich noch, dass die werkseitig verbaute Dusche ein Loch aufwies, aus dem übermäßig viel Wasser gedrückt wurde. Dies habe ich sogleich ebenfalls ausgetauscht.
An den Brühdruck dachte ich anfangs gar nicht, denn der war ja ab Werk auf 12 bar eingestellt. Bezzera Maschinen bringen lt. Hersteller mit dem voreingestellten Brühdruck die besten Ergebnisse. Also konnte es für mich nicht an dem Brühdruck liegen, zumal die Ergebnisse bei Vibrationspumpen >9bar besser sein sollen (hab ich mal gelesen). Irgendwann war die Frustration so groß, dass ich anfing mit dem maximalen Brühdruck zu experimentieren. Siehe da, unter 10 bar funktionierte die Reneka Brühgruppe perfekt und ohne Channeling. Die Ergebnisse wurden schlagartig besser und überholten auch meine geliebte Domobar. Anscheinend funktioniert das Aroma-Perfect-Prinzip erst ab unter 10bar maximalem Brühdruck. Wobei mir auch klar ist, dass bei älteren Maschinen der optimale Brühdruck über Mahlgutmenge und Mahlgrad generiert wird, da diese meist kein Expansionsventil besitzen.

Zusätzlich bemerkte ich noch, dass die werkseitig verbaute Dusche ein Loch aufwies, aus dem übermäßig viel Wasser gedrückt wurde. Dies habe ich sogleich ebenfalls ausgetauscht.
Da der Mensch ja generell unzufrieden ist, wollte ich noch die Lautstärke der Maschine verringern.
Folgenden Plan hatte ich gefasst:
  • Einbau einer Ulka EX4
  • Einbau eines Quickmill Membranreglers
  • Geräuschdämmung des gesamten Gehäuses

Der Einbau der neuen Pumpe war in ein paar Minuten erledigt und verlief ohne Komplikationen. Einfach Alte Raus und Neue (Pumpe) rein.
Dann habe ich noch das Innere bis auf den Boden, die Front und natürlich die Tassenablage mit nicht brennbarem, selbstklebenden Geräuschdämmmatten ausgelegt.
Der Membranregler ließ sich auch ohne Probleme verbauen und stellte keine größere Herausforderung dar. (Bild gibt’s hierzu später weil der Membranregler zu diesem Zeitpunkt nicht endgültig in die Maschine geschafft hat.)

Positive Effekte waren:
  • Ex4 leiser als die werkseitig verbaute EX5 und wesentlich sanfterer Brühdruckaufbau
  • Durch die Dämmmatten ist die Maschine generell leiser, da die Seitenteile weniger vibrieren.

Negative Effekte:
  • Es wurde beim Leerbezug wesentlich mehr Wasser in den Tank befördert als vorher

Der Bezug und der Druckaufbau gegen das Blindsieb funktionierten zwar einwandfrei, aber durch einen stark verringerten Durchfluss füllte der Kessel sich nicht mehr ausreichend schnell bei Heißwasserentnahme. Ein Cooling Flush war auch nicht möglich, es dauerte ewig, bis die Maschine aufhörte zu spratzeln.

Also habe ich total frustriert den Membranregler wieder entfernt und mich auf Fehlerrecherche gemacht. Nach ein paar Wochen war, durch Zufall, die Ursache gefunden. Es dauerte so lange, da ich aufgrund meines Berufes leider wenig Zeit für mein Hobby habe.

Ursache für den Fehler im System war in meinem Fall das Pumpenventil, das anscheinend nicht mit dem Membranregler harmonierte und die Pumpe fast das ganze Wasser in den Tank beförderte bevor es beim Expansionsventil ankam. Das Pumpenventil, weißes Teil aus Plastik direkt vor dem Expansionsventil, transportiert überschüssige Luft aus dem System und erleichtert so der Pumpe das Ansaugen des Wassers.

Ausführlich gibt’s diese Geschichte nochmals hier:

Das Problem mit dem Pumpenventil

Aufgrund der Informationen des obigen Freds und den Umstand, dass das Expansionsventil auf die Dauer nicht mit dem stark reduzierten maximalen Brühdruck zurechtkam ( Bekanntes Problem auch bei der Bz10 ) beschloss ich einen neuen Plan:
  • Pumpenventil raus (weißes Plastikteil)
  • Membranregler rein
  • Kessel mit Armaflex isolieren
  • Expansionsventil umbauen und alle beweglichen Teile raus

Zuerst habe ich den Membranregler eingebaut und den Kessel isoliert:
Der Membranregler passt ohne Probleme in die Maschine, man muss nur die Pumpe etwas nach hinten versetzen. Original Gummipuffer können weiterhin verwendet werden. Der Membranregler soll die Pumpe leiser machen und die Kennlinie der Pumpe soll homogener werden.

Den größten Effekt in Bezug auf Geschmack (Achtung: Subjektiv) und Lautstärke hat allerdings wirklich der Quickmill Membranregler gebracht. Von diesem Bauteil bin ich überzeugt, mal schauen wie zuverlässig es in Zukunft werkelt.

Funktionsweise hier nochmals genau erklärt:
Funktionsweise Membranregler

Dann habe ich das Expansionsventil umgebaut und das Pumpenventil rausgeschmissen:
Das Kit zum Umbau des Expansionsventils gibt’s hier:

Bezzera Expansionsventil @9 Bar Kit (Klick)

Durch das Kit ist der Brühdruck konstant auf 9bar eingestellt. Alle beweglichen Teile kommen aus dem Expansionsventil raus und somit kann das Expansionsventil zumindest mich nicht mehr nerven. Die Reneka Brühgruppe funktioniert erst ab 10 bar maximalem Brühdruck. (zumindest bei meiner Maschine). Das Pumpenventil verhindert, wie bereits beschrieben, dass Luft die Pumpe beschädigt und diese stecken bleibt. Dieses Risiko gehe ich ein, denn auch meine Domobar hatte dieses Ventil nicht und man musste nur schauen, dass der Schlauch der das Wasser ansaugt in Selbiges getaucht ist.


Zusammenfassend habe ich also folgende Dinge an der Maschine verändert:
  • Geräuschdämmung des Gehäuses (Seitenteile, Seite zum Wassertank, hinten)
  • Tausch der ab Werk verbauten Pumpe gegen eine UlkaEX4
  • Einbau eines Quickmill Membranreglers (Klick)
  • Umbau des Expansionsventils auf konstant 9 Bar
  • Entfernen des Pumpenventils
  • Isolierung des Kessels mit Armaflex HT 13mm

Was hat es gebracht? (abgesehen von jeder Menge Arbeit und Wasser auf dem Esstisch)
  • Maschine ist jetzt seeeeehr leise im Vergleich zu vorher
  • genereller Druckaufbau der Pumpe sehr sanft
  • Fehlerquelle Pumpenventil und Expansionsventil eliminiert
  • Maschine heizt bei Wiederinbetriebnahme deutlich schneller auf
  • Wasser im Kunststofftank heizt sich weniger auf
  • nahezu kein Channeling mehr, egal wieviel Kaffeemehl verwendet oder wie getampert wird


Fazit:

JETZT ist die Macchiavalley Selection Style für mich eine Maschine, mit der ich (vorerst) zufrieden sein kann. Die Ergebnisse sind sehr gut, die Reneka Brühgruppe finde ich sehr faszinierend. Allerdings war es bis zu diesem Punkt ein weiter Weg, um meinen hohen Ansprüchen, vor allem auf Bezug der Lautstärke gerecht zu werden. Die UVP die von Macchiavalley aufgerufen wird entbehrt jeglicher Vernunft und somit war klar, dass die Maschinen sich schleppend verkaufen. Ein Zweikreiser für knapp 2.000€ muss schon triftige Gründe ins Feld führen, um sich nachhaltig am Markt zu platzieren. Vereinzelt kann man die Maschinen noch erwerben und ich denke, dass ich die Maschine zum Preis einer Bezzera BZ10 erwerben würde. Ersatzteile sind kein Problem und diese Maschine haben nicht Viele zu Hause stehen. Jedoch gibt es keine Herstellergarantie und bei Problemen ist man auf sich alleine gestellt.

Hier ein Beitrag wie meine Kleine sich in der Kaffee-Ecke macht:

Wie sieht eure Kaffee-Ecke aus?

Ziel dieses Berichts ist das Teilen von meinen Erfahrungen mit der Maschine -ob nützlich oder nicht- denn als ich mich damals über die Macchiavalley informieren wollte habe ich nichts gefunden.
Hier noch mal ein paar Videos zur Funktionsweise der Brühgruppe:
Hier der Bezug mit Tampern:
Hier der Bezug ohne Tampern:
Hier noch ein Foto von der Siebträgerdichtung. Im inneren sitzt ein roter Gummiring, der von einem blauen Ring aus Plastik umschlossen wird. Diese Siebträgerdichtung soll, laut Hersteller, wartungsfrei sein. Ersatz zu bekommen gestaltet sich auch äußerst schwierig, da es anscheinend verschiedene Größen gibt, die sich in 1-2mm Durchmesser unterscheiden. Da die Brühgruppe im inneren des Siebes abgedichtet wird, passen hierdurch manche Ersatzdichtungen nicht.
Nachtrag vom 05.12.2014

Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass es einen neuen Tank für die BZ10 gibt. Gleich mal bestellt.


Heute ist der neue Tank für die Macchiavalley gekommen. Der Tank kommt von der Firma Bezzera und passt ebenso in die Macchiavalley. Wie ihr auf den Bildern seht hat der neue Tank (rechts) eine größere Öffnung. Das hat den Vorteil, dass dieser sich jetzt problemloser in der Spülmaschine reinigen lässt. Das war mit dem alten Tank nicht ohne Weiteres möglich. Die Öffnung des alten Tanks wollte ich nicht so ohne Weiteres selbst vergrößern, da ich, gelinde gesagt, zwei linke Hände habe. Allerdings ist das Material beim alten Tank wesentlich dicker, hier wurden, neben der Erhöhung der Funktionalität, Kosten seitens des Herstellers gespart. Ich denke, dass der Sensor für die Wasserstandskontrolle jetzt etwas früher auslösen wird, da der neue Tank weniger wiegt.
Nachtrag vom 02.01.2015

Seit einigen Wochen hatte mich der Umstand gestört, dass die Maschine immer lauter wurde um so leerer der Tank wurde. Nach langem Hin und Her habe ich den Schlauch für den Wasserzulauf zur Pumpe identifiziert. Dieser schlug bei sinkendem Wasserspiegel, durch die Vibration der Pumpe, gegen die Innenseite des Tanks und verursachte ein unangenehmes hohles dumpfes Brummen. Ich habe Tage überlegt, wie man das abstellen könnte. Folgenden Plan habe ich gefasst:
  • Fixierung des Wasserzulaufschlauches am Gehäuse
  • Finden eines günstigen Radius um das Brummen zu eliminieren.
Zuerst habe ich folgendes Teil bestellt:
Zu finden bei eb*y mit den Suchworten: Winkel, Schlauch. Erforderlicher Innendurchmesser des Winkels ist 6 mm.
Dann habe ich den besagten Schlauch aufgeschnitten und mittels eines Klebefestpunktes und Kabelbinders mitsamt des PVC-Winkels befestigt.
Die Auswirkungen sind enorm:
  • Die Maschine ist bei vollem Tank noch leiser, geradezu unhörbar.
  • Keine Veränderung der Lautstärke bei sinkendem Wasserspiegel.
  • Kein Vibrieren des Wasserzulaufschlauches hinter dem Kabelbinder und somit gegen das Inneres des Tankes mehr.
Zeitaufwand unter 10 Minuten und Kosten unter drei Taler.


Nachtrag vom 07.01.2015

Seit ein paar Tagen habe ich eine Präzisionsdusche und ein Präzisionssieb von IMS Competition verbaut. Eigentlich wollte ich diese Umbaumaßnahme nicht erwähnen, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Auswirkungen in irgendeiner Form bemerkbar wären. Ich hatte aber schon oft im Forum gelesen, dass die Siebe einen Unterschied machen würden.
Also hab ich gleich mal das Folgende bestellt:

Sieb
IMS Competition Sieb RENEKA

Die Bezeichnung der Mengenangabe mit 12/18g fand ich anfangs ziemlich verwirrend. Die Größe ist vergleichbar mit dem 2er Sieb, das standardmäßig von Macchiavalley mitgeliefert wird. Ich fülle stets mit 14,5 Gramm Kaffeemehl auf und das funktioniert wunderbar.

Dusche
IMS Competition Dusche RENEKA

....und eingebaut
Diese Auswirkungen sind zu beobachten:
Bei dem Kaffee den ich jetzt mit beiden Sieben ausprobiert habe, konnte ich feststellen, dass die Blonding-Phase bei dem IMS Sieb wesentlich später eintritt. Der Geschmack hat sich auch nochmals merklich verbessert. Diese Kaffeesorte (Kenia) kann ohne Blonding-Phase acht Sekunden länger extrahiert werden, wobei ich den Bezug aktuell bei 32 Sekunden stoppe. Das ist aber Sortenabhängig und weitere Beobachtungen diesbezüglich werde ich regelmäßig posten. Diese Siebe sind also eine Möglichkeit die Qualität des Espressos nochmals für wenige Taler zu steigern.


Nachtrag vom 18.02.2015

So kann es gehen...... Ich habe mich schon gewundert warum die Ergebnisse in der Tasse die letzten zwei Tage eher mäßig waren. Jetzt weiß ich es!
Vor ein paar Tagen musste ich die Brühgruppe demontieren, weil ein Sieb an Selbiger hängen geblieben ist. Der unterere Ring wird, wie oben beschrieben, durch drei Schrauben mit Federn gehalten. Die rechte Schraube war, nach dem Zusammenbau, eine Nuance weniger angezogen, so suchte sich das Wasser den Weg des geringsten Widerstandes auf der rechten Seite, denn der Ring begann sich dort durch die geringere Federvorspannung schneller zu senken. Das hatte zur Folge, dass fast nur die rechte Seite des Kaffeemehls extrahiert wurde. Ergo häufiger Säurenoten im Kaffee weil die Brewratio nicht mehr passte.

Auf so was muss man erst mal kommen!

Ergo:
Die Aroma-Perfect-Brühgruppe muss nach Demontage wieder so eingestellt werden, dass der untere Ring mit dem Siebträger sich, durch den Druck der Pumpe, absolut gleichmäßig senkt, sonst wird der Kaffeepuck ungleichmäßig extrahiert.


Nachtrag 31.03.2015

Zusammenfassend habe ich also folgende Dinge an der Maschine verändert:

  1. Geräuschdämmung des Gehäuses (Seitenteile, Seite zum Wassertank, hinten)
  2. Tausch der ab Werk verbauten Pumpe gegen eine UlkaEX4
  3. Einbau eines Quickmill Membranreglers (Klick)
  4. Umbau des Expansionsventils auf konstant 9 Bar
  5. Entfernen des Pumpenventils
  6. Isolierung des Kessels mit Armaflex HT 13mm
  7. Einsatz von IMS Competition Dusche und Sieb
  8. Befestigung des Wasserzulaufschlauches

Ich werde mich in meinen Ausführungen immer auf eine der obigen Nummern (lfd. Nr. 1-8) beziehen:


Zu 1. Gehäusedämmung:

Anfangs dachte ich, dass es den elektrischen Bauteilen durch die Dämmung zu warm wird. Dies hat sich bis dato nicht bestätigt, alles funktioniert einwandfrei und ohne Fehler.

Zu 2. Tausch der Pumpe:

Die EX4 werkelt fleißig vor sich hin, dort sind keine Probleme oder andere als die bekannten Auswirkungen zu erwarten.

Zu 3. Einbau des Quickmill Membranreglers:

Der Quickmill Membranregler verrichtet weiterhin seine Arbeit und ist bis dato nicht lauter bzw. undicht geworden. Die Maschine ist nach wie vor sehr leise.

Zu 4. Umbau des Expansionsventils:

Das Expansionsventil verrichtet brav seine Arbeit. Ich denke, dass es auch in Zukunft keine Probleme machen wird, da im Inneren alle beweglichen Teile entfernt wurden. Der Brühdruck wird seit Einbau mit 10 bar angegeben, so dass am Siebträger mindestens 8,5 bar ankommen sollten. Die Extraktion kommt jedenfalls zustande und diese bildet während des Bezugs beim bodenlosen Siebträger eine schöne „Blume“.

Zu 5. Ausbau des Pumpenventils:

Das Fehlen des Pumpenventils hat sich bis heute nicht bemerkbar gemacht. Vor kurzem hat sich die Maschine, während des Bezuges, aufgrund zu niedrigen Wasserstandes von selbst abgeschaltet. Daraufhin habe ich den Tank entnommen, Wasser nachgefüllt und wieder eingesetzt. Vergessen habe ich allerdings, den Kippschalter für die Pumpe umzulegen, so dass beim Einsetzen des Tanks automatisch die Pumpe ansprang und den Schlauch leer gesaugt hat. Dabei lief die Pumpe trocken. Ich habe den Ansaugschlauch wieder ins Wasser und die Pumpe hat dieses, wie üblich, angesaugt. Ich habe die Pumpe solange laufen lassen, bis das Fließverhalten des Wassers aus der Brühgruppe wieder normal und die Luft aus dem Kreislauf der Maschine entfernt war.

Zu 6. Kesselisolierung:

Durch die Isolierung des Kessels ist der Gesamtstromverbrauch der Maschine hochgerechnet auf ein Jahr um 25% gesunken. Diese Aussage bezieht sich auf die Messungen der SmartHome-Steckdose an welcher die Maschine sich befindet. Die Genauigkeit der Messungen kann ich leider nicht beurteilen.

Zu 7. Tausch Siebe und Dusche:

Die IMS Competition Siebe sind aufgrund der glatten Oberfläche leichter zu reinigen. Löcher verstopfen bei Benutzung eines langfaserigen kleinen Handtuchs (Barista Handtuch?) nicht mehr.

Durch die kleineren Löcher der nachträglich verbauten Dusche ist es einfacher diese zu reinigen. Es bleibt kein Kaffeemehl anheften oder wird durch die Löcher ins Innere gedrückt. Die Verteilerplatte bleibt länger sauber.

Die Verbesserung der Ergebnisse in der Tasse waren nur im Vergleich zur Standarddusche und dem Standardsieb feststellbar und sind, denke ich, immer noch vorhanden.

Zu 8. Befestigen des Wasseransaugschlauches:

Die Befestigung des Wasseransaugschlauches am Gehäuse hat sich mit der Zeit gelöst. Die auf dem Bild gezeigten Klebefixpunkte haben nicht gehalten. Zur Verbesserung habe ich das werkseitig benutzte doppelseitige Klebeband entfernt und durch Montageklebeband ersetzt. Jetzt hälts! In Bezug auf die Auswirkungen auf die Lautstärke, nach wie vor, eine der effektivsten Maßnahmen.


Ich bin, nach wie vor, sehr zufrieden mit der jetzigen Leistung der Macchiavalley. Alle Umbauten haben sich meines Erachtens bewährt und ich würde diese nach dem jetzigen Erfahrungsstand wieder durchführen. In Bezug der Maschine bin ich, vorerst, nachhaltig von Upgraderitis befreit!


Nachtrag vom 09.07.2015

In letzter Zeit wurden die Ergebnisse immer schlechter und der Espresso schmeckte immer dünner. Ich hatte anfangs die Brühgruppe im Verdacht, welche ich in den letzten Tagen mit den drei angesprochenen Schrauben immer wieder neu justierte. Der Bezug lief aber immer noch unregelmäßig und erst nach ein paar Sekunden hatte ich einen schönen mittigen gleichmäßigen Strahl.
Heute viel mir ein; das Einzige was ich an meinem Workflow geändert habe war der Umstand, dass ich abends während der täglichen Reinigungsphase nicht mehr ganz so regelmäßig die Maschine mit Wasser rückgepült habe.
Also Kaffeefettlöser her und ausgiebig (drei bis vierfach intensiver als sonst) rückgespült. Normalerweise mache ich das sowieso einmal im Monat, je nach Durchsatz an koffeinhaltigen Getränke.
Das Ergebnis war, das die Maschine wieder einwandfrei funktioniert. Anscheinend sammeln sich die Rückstände etwas intensiver als bei anderen Maschinen, die ich bis jetzt hatte.

Ergo:
Die Maschine muss täglich nach Gebrauch mit Wasser rückgespült werden, sonst sammeln sich Kaffeemehlreste, die das System verstopfen und sich erheblich auf die Extraktion auswirken.
Steht ja auch in der Betriebsanleitung und macht diesmal sogar Sinn. Dieses Phänomen trat bei allen Maschinen die ich bisher hatte nicht in dieser krassen Form auf.



Alle Umbaumaßnahmen können auch bei der baugleichen Bezzera BZ10 durchgeführt werden. Für die Auswirkungen kann ich leider keine Aussage treffen, da diese Maschine eine andere Brühgruppe hat.



Technische Daten Macchiavalley Selection Style:
Anschluss
220-240 V / 50-60 Hz

Heizleistung (W)
1200 - 1400

Kesselinhalt (l)
1,5

Wassertank (l)
3

Abmessungen (B x T x H)
250 x 425 x 375 mm

Bruttogewicht (kg)
23.5

Besonderheiten:
Doppelmanometer
Korpus Edelstahl
Kipphebel für Dampf/Heißwasser
Reneka Triangle Brühgruppe

Ergänzende Infos:
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 01 Feb., 2019
In diesem Beitrag möchten wir euch die den ACAIA Orion Bean Doser vorstellen und zu analysieren was ein Privathaushalt mit einer 1.000€ Dosiereinheit anfangen könnte.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 20 Okt., 2018
In diesem Beitrag teilen wir die Erfahrungen mit verschiedenen Maschinen des Herstellers La Marzocco mit euch und versuchen einen subjektiven Vergleich, der auf unseren persönlichen Anforderungen basiert.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 18 Aug., 2018
Wann und wie oft die Maschine rückspülen? Wie bekomme ich die Brühgruppe richtig sauber? Diese oder ähnliche Fragen werden auf Basis unserer Erfahrungen in dem folgenden Beitrag beantwortet.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 31 Juli, 2018
Hier beschreiben wir unseren Weg zu konstant guten Espressoergebnissen.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 30 Juli, 2018
Erfahrungsbericht zur Profitec Pro600.
von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath 20 Nov., 2015
Erfahrungsbericht zur Profitec Pro300.
Share by: