Maschine: Profitec Pro600
- von machinesforbeans / Bob de Cafea / Bertram Unrath
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- 30 Juli, 2018
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Erfahrungsbericht zur Profitec Pro600
Hallo ihr
Lieben,
seit Januar steht bereits ein Prototyp der Profitec Pro600 bei uns zu Hause und konnte dementsprechend auf Herz und Nieren getestet werden. Dinge die negativ bei der Bedienung der Maschine aufgefallen sind, haben wir mit dem Hersteller besprochen, so dass die ein oder andere Änderung noch in die Produktion eingeflossen ist. Dieser Erfahrungsbericht soll euch bei der Orientierung während der Suche nach einer neuen Maschine unterstützen und vielleicht, von euch durch eigene Erfahrungen in den Kommentaren oder per Mail an uns, erweitert werden.
Fangen wir mal mit den trockenen technischen Daten an:
- Dualboiler (optional als Einkreiser verwendbar, da der Dampfkessel im PID deaktiviert werden kann)
- E61 Brühgruppe mit Edelstahlglocke
- PID-Display zur Temperatureinstellung beider Kessel, unabhängig voneinander regelbar.
- PID-Display zur Sekundenanzeige der Durchlaufzeit (Shottimer)
- Manuell einstellbarer maximaler Brühdruck
- maximal möglicher Dampfdruck im Kessel 2,0 bar (132°C )
- Programmierbarer ECO-Modus
- Erinnerungsfunktion zur Brühgruppenreinigung
- Verschleißarme Drehventile
- Vibrationspumpe
- Wassertank mit 2,8 l Volumen und Wassertankadapter
- Automatische Abschaltung bei Wassermangel (laufender Bezug wird aber nicht unterbrochen)
- Kaffeekessel aus Edelstahl mit 0,75 l Volumen
- Dampf-/Heißwasserkessel aus Edelstahl mit 1 l Volumen
- Kesselisolierung
- Kessel- und Pumpendruckmanometer
- Edelstahl-Heizungen mit 2 x 1000 W
- austauschbare Seitenteile links und rechts (hier: schwarz, weitere Farben sollen folgen)
- Abnehmbare Tassenablage
- Gewicht 24 kg
- Abmessungen (W x T x H):
305 x 450 x 395 mm ohne Siebträger
305 x 555 x 395 mm mit Siebträger
So, nun geht´s mit Bildern weiter und, wie gewohnt haben wir die Gute nach Erhalt erst mal zerlegt.
Bild1

Bild 2


Bild4

Bild 5

Bild6

Beim oberen Kessel, dem Brühkessel sehen wir oben links die Temperatursonde, oben rechts mit den blauen und schwarzen Kabeln, die Sicherheitsthermostate, unten rechts die Zuleitung für Frischwasser aus dem Tank. Unter links befindet sich der Heißwasserzulauf für die e61-Brühgruppe.
Bei Innenleben und bei der Brühgruppe handelt es sich weitestgehend um Komponenten aus dem Hause ECM. Die Maschine ist einer e61-Brühgruppe typisch nach ca. 30-40 Minuten durchgeheizt und betriebsbereit. Diese Zeit kann mittels Leerbezüge etwas verkürzt werden. Die Dampfpower ist ab Werk bei zwei Bar eingestellt und reicht auch für größere Mengen Milch aus. Die Dampfdüse hat zwei Löcher und ist meiner Meinung nach etwas unterdimensioniert. Deshalb habe ich eine Vier-Loch-Düse nachgerüstet, um die für mich optimale Dampfpower zu erreichen. Der Dampfkessel reicht aus, dass der Dampfdruck nicht allzu stark abfällt und man kann, wie gesagt, auch mal eine größere Menge Milch innerhalb kurzer Zeit aufschäumen. Im Inneren der Maschine werkelt eine ULKA Ex5 Vibrationspumpe, die durch Dämpfungsmaßnahmen einigermaßen leise ihren Dienst verrichtet. Die Verarbeitungsqualität ist ECM/Profitec üblich hoch. Die Bleche sind entgratet, die Spaltmaße passen und es vibriert nichts unangenehm laut. Des Weiteren werden die Schweißarbeiten mittels einem bestimmten Verfahren durchgeführt, so dass die Schweißnähte nicht rosten. Dadurch, dass beide Kessel vom PID elektronisch überwacht werden, entfällt auch das Klicken eines Pressostaten und der Dampfkessel ist zudem noch abschaltbar, wenn man nur einen Espresso beziehen will. Beim Starten des Espressobezuges fängt automatisch ein Shot-Timer im Display des PIDs zu laufen, der über die aktuelle Bezugszeit informiert. Durch Entnahme der Abtropfschale hat man die Möglichkeit den maximalen Brühdruck direkt am Expansionsventil zu ändern.
Die Qualität der Bezüge ist auf hohem Niveau aber auch nicht außergewöhnlicher als bei anderen PID gesteuerten Dualboilern mit Vibrationspumpe und e61 Brühgruppe. Durch die Möglichkeiten direkten Einfluss auf die Temperatur und den maximalen Brühdruck zu nehmen, gelingen ordentliche Ergebnisse mit hellen und mit dunklen Röstungen. Das Gehäuse ist sehr einfach zu öffnen und man hat die Möglichkeit die Maschine durch Tausch der eingeschobenen Platten, links und rechts zu individualisieren.
Preislich platziert sich die Pro600 zwischen der Pro300 (1.349€) und der Pro700 (2.299€) und kostet aktuell um die 1.900€.
Fazit:
Für mich ist die Pro600 eine solide Maschine mit zeitgemäßer Ausstattung und Einflussnahmemöglichkeiten auf den Espressobezug. Von der Optik finde ich persönlich sie sehr klassisch und durchaus gelungen. Sie ist jetzt aber keine Designikone oder rein technisch etwas völlig Neuartiges. Sie tut für was sie soll und das für einen vernünftigen und fairen Preis.
Abschließend noch ein Bild wie sich die Schöne in der Kaffeeecke macht:

Ein größeres Event steht bevor und da wir dort auch kalte Espresso-Spezialitäten wie unseren "Frozen Cappuccino" anbieten muss die Grundzutat hierfür, nämlich Espresso, in großen Mengen vorhanden sein. Ein idealer Härtetest für unsere Profitec Pro600. Die Herausforderung besteht darin, fünf Liter besten Espresso im Akkord herzustellen.


Für und ist Hauptsaison in Sachen Events und ab morgen steht eine weitere Hochzeit an, bei der wir heiße und kalte Kaffeespezialitäten anbieten wollen. Kalte Kaffeespezialitäten? Richtig, da muss wieder unser Fünf-Liter-Fass von unserer fleißigen Profitec Pro600 befüllt werden. Also wieder alles auf Null:

Nachtrag vom 02.09.2018
Die Profitec Pro600 ist ab Werk mit mehr als ausreichend Dampfpower ausgestattet. Wer noch eins drauflegen will der ersetzt die Zwei-Loch-Dampfdüse gegen eine Vier-Loch Dampfdüse. Dann ist es kein Problem eine so große Menge an Milch aufzuschäumen, dass man mühelos zwei Caffé Latte gießen kann. Bei einer Menge von 400ml Milch fällt der Dampfdruck zwar auf ca. ein Bar (ca.120 Grad) ab, die Maschine heizt jedoch wieder innerhalb von 15 Sekunden auf 132 Grad auf und ist dann wieder betriebsbereit.